Unser 1. FC Frankfurt ist der Nachfolger des DDR-Oberligisten FC Vorwärts Frankfurt, dessen Ursprünge in Leipzig lagen.
1951–1953: Leipziger Epoche
Gründung
Anfang der 1950er Jahre wurde vom Vorläufer der Kasernierten Volkspolizei, der Hauptverwaltung Ausbildung (HVA), eine Sportvereinigung „Vorwärts“ gegründet, die nach sowjetischem Vorbild als sportliches „Aushängeschild“ der nationalen Streitkräfte dienen sollte. Bei einer 1951 durchgeführten HVA-internen Meisterschaft zur Ermittlung der besten Vorwärts-Mannschaft gewann die Leipziger Vorwärts-Sportgruppe mit 9:2 gegen die SV Vorwärts Burg, woraufhin Leipzig zum HVA-Fußballstützpunkt erklärt und Vorwärts Leipzig für die Saison 1951/52 ohne sportliche Qualifikation in die Oberliga eingestuft wurde. Dabei bekam die Sportgruppe die neue Bezeichnung SV Volkspolizei (VP) Vorwärts Leipzig. Das erste Mal erwähnt wurde dieser Name am 2. August 1951.
In ihrer ersten Saison trat die SV Vorwärts zunächst in den Farben Schwarz-Rot-Gold an. Die Heimspiele wurden im Wackerstadion im Leipziger Stadtteil Gohlis ausgetragen. Bereits während der Saison kam es zur ersten Umbenennung in SV Vorwärts der Hauptverwaltung Ausbildung (HVA) Leipzig. Die Mannschaft erreichte jedoch nur den 15. Platz und sicherte sich somit erst spät den Klassenerhalt. In der Folgesaison kam es dann zu einer Reihe von Veränderungen. Neben den Klubfarben (zum traditionellen Rot-Gelb) wurde am 2. November 1952 erneut der Name geändert in SV Vorwärts der Kasernierten Volkspolizei (KVP) Leipzig.
Darüber hinaus wurden im Laufe der Spielzeit acht Spieler vom sportlich stärker eingeschätzten Lokalrivalen BSG Chemie Leipzig abgeworben, was jedoch den Zorn der Leipziger Fußballanhänger nach sich zog. Doch trotz der Verstärkungen trat Vorwärts keine Leistungsverbesserung ein. Stattdessen stieg der Klub aus der Oberliga als Vierzehnter von 17 Mannschaften ab. Bereits die letzten Spiele der Saison wurden im Ost-Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark unter neuem Namen ausgetragen.
1953–1971: Berliner Epoche
Delegierung nach Berlin
Die Delegierung der Sportvereinigung in die Hauptstadt der DDR hatte mehrere Gründe. Zum einen war Vorwärts gegenüber Chemie in Leipzig nicht sehr beliebt. Des Weiteren sollte Berlin in der Oberliga vertreten sein. Die im Osten Berlins ansässigen Oberliga- und Liga-Mannschaften hatten das Problem, dass viele der besten Spieler durch die zu jener Zeit noch offene Grenze zu West-Berliner Vereinen abwanderten. Unter derartigen Bedingungen konnte kein Ost-Berliner Club auf Dauer mit den Vereinen aus der restlichen DDR konkurrieren. Ein dauerhaftes Fernbleiben von Berliner Vereinen aus der obersten Spielklasse der DDR sollte allerdings aus Prestigegründen unbedingt vermieden werden. Daher wurde der Plan umgesetzt, mit der Delegierung von Vorwärts Leipzig eine möglichst konkurrenzfähige Oberliga-Mannschaft mit einem weitgehend „fluchtresistenten“ Kader aus Armeeangehörigen zu etablieren. Zur Saison 1953/54 trat daher der SV Vorwärts der KVP Berlin an.
In ihrer ersten DDR-Liga-Saison wurde SV Vorwärts erneut mehrmals umbenannt. Der Änderung am 27. September 1953 in Zentraler Sportklub (ZSK) Vorwärts der KVP Berlin folgte am 7. März 1954 ZSK Vorwärts Berlin als neuer Name. Mit dem neuen Namen und dem neuen Standort hatte die Mannschaft mehr Erfolg und schaffte den Wiederaufstieg. Außerdem konnte man den Pokal gegen den favorisierten Oberligisten Motor Zwickau gewinnen.
Saisondaten 1953–1971
Zu dieser Zeit pendelte die Mannschaft weiterhin noch zwischen dem Trainingszentrum und Wohnsitz in Leipzig und der Heimspielstätte in Berlin. Da sich dies negativ auf die Leistung auswirkte, wurde der Standort des Klubs während der Saison 1954/55 nach Strausberg (östlich von Berlin) verlagert. Die Spieler sollten ebenfalls den Wohnsitz wechseln, was 16 Spieler ablehnten und stattdessen in Leipzig blieben. Sie bildeten dort zusammen mit der in Leipzig verbliebenen Reservemannschaft des alten SV Vorwärts Leipzig sowie der zweiten Männermannschaft des SC DHfK Leipzig die Mannschaft des neugegründeten SC Vorwärts Leipzig (der aber nach der Saison nach Cottbus delegiert wurde und dort als Vorwärts Cottbus antrat).
Erfolge als ASK Vorwärts
Die nach Berlin umgezogenen Spieler wurden durch die Hälfte der ersten Mannschaft des SC DHfK Leipzig verstärkt (die andere Hälfte ging größtenteils zum SC Dynamo Berlin). Zunächst gehörte Vorwärts aber weiterhin zum Mittelmaß der Oberliga und belegte nacheinander die Plätze acht (1954/55) und zehn (in der Übergangsrunde 1955). Das Jahr 1956 markierte eine sportliche Wende für Vorwärts, als man in der Oberliga Sechster wurde und das Finale im FDGB-Pokal 1956 erreichte (welches gegen den SC Chemie Halle-Leuna verloren wurde).
Voraus gingen erneut organisatorische Veränderungen. Im Januar 1956 war die Nationale Volksarmee aus der KVP hervorgegangen, am 1. Oktober wurde dann die Armeesportvereinigung Vorwärts gegründet. Am 31. Oktober wurden die Berliner in Zentraler Armeesportklub (ZASK) Vorwärts Berlin umbenannt. Im Februar des darauffolgenden Jahres hieß der Klub dann nur noch ASK Vorwärts Berlin, womit die erfolgreichste Epoche des Klubs begann. In den fünf Spielzeiten zwischen 1957 und 1962 erreichte das Team immer Platz eins oder zwei. Dreimal (1958, 1960, 1961/62) wurde man Meister und durfte am Europapokal der Landesmeister teilnehmen. Außerdem wurde der ASK bei der ersten Austragung des Europapokals der Pokalsieger als Vertreter des DFV entsendet. Ein Höhepunkt dieser Zeit war das Erstrundenspiel im Landesmeisterwettbewerb 1959/60 gegen die Wolverhampton Wanderers, das Vorwärts Berlin vor 65.000 Zuschauern im Walter-Ulbricht-Stadion 2:1 gewann.
Umbenennung in FC Vorwärts
Nachdem man 1963 Dritter und 1964 Fünfter geworden war, folgte 1965 der vierte Meistertitel. Dieser konnte 1966 erfolgreich verteidigt werden. Allerdings wieder unter einem neuen Namen. Im Jahr 1965 wurde dem Fußball ein Sonderstatus im DDR-Leistungssport eingeräumt, dessen Absicht in einer gezielten Förderung dieser Sportart lag. In dessen Folge wurden neben Berlin zumeist in den Bezirksstädten der DDR vereinzelt Fußball-Sektionen aus den Sportclubs ausgelagert, um als eigenständige Fußballclubs den Spielbetrieb fortzusetzen. Beim ASK Vorwärts erfolgte die Ausgliederung dieser Sektion am 18. Januar 1966, deren Bezeichnung fortan FC Vorwärts Berlin lautete. Auch der Stadtrivale Dynamo wurde ab 1966 unter dem neuen Namen BFC Dynamo als selbstständiger Fußballclub weitergeführt. Mit dem ebenfalls in diesem Jahr neu gegründeten 1. FC Union Berlin (vorher TSC Berlin) war die Hauptstadt letztendlich mit drei Fußballclubs in der obersten Spielklasse vertreten.
In den folgenden Jahren bis 1970 kam die Konkurrenz innerhalb der Stadt überraschenderweise nicht vom BFC Dynamo, der kurzzeitig sogar abstieg, sondern vom 1. FC Union Berlin. 1967 lagen die Unioner vor Vorwärts in der Tabelle und 1968 gewannen sie den Pokal. Doch in der Saison 1968/69 wurde das Kräfteverhältnis aus Vorwärts-Sicht wieder zurechtgerückt, als man die sechste Meisterschaft einfuhr und die Berliner Mitkonkurrenten auf den Plätzen zehn (Dynamo) und 13 (Union) landeten. In der Folgesaison wurden die Armeefußballer Vizemeister und zum zweiten Mal Pokalsieger.
Vorwärts Berlin war damit die prägende Mannschaft der späten 1950er und 1960er Jahre gewesen. In Berlin stand man deutlich vor dem Team von Dynamo, welches 1954 noch mit größeren Hoffnungen in die Hauptstadt delegiert worden war. Bis auf zwei Ausnahmen lag Vorwärts in der Tabelle immer vor Dynamo und entschied auch den direkten Vergleich mit 14 Siegen sowie jeweils acht Unentschieden und Niederlagen für sich.
1971–1991: Frankfurter Epoche im DDR-Fußball
Delegierung nach Frankfurt (Oder)
Am 31. Juli 1971 wurde der Verein nach einem Beschluss des Verteidigungsministeriums nach Frankfurt (Oder) delegiert. Die Hintergründe dieser Verlegung wurden niemals öffentlich dargelegt, jedoch gilt als sicher, dass MfS-Chef Erich Mielke hierbei eine entscheidende Rolle gespielt hat, indem er den zu der Zeit amtierenden Verteidigungsminister Heinz Hoffmann von der „Notwendigkeit“ einer Versetzung des Vereins in die Bezirksstadt überzeugte. Dieser Umstand ließ Vermutungen laut werden, dass der von Mielke bevorzugte BFC Dynamo (Mielke selbst war Vorsitzender der Sportvereinigung Dynamo) zum elitären Hauptstadtverein aufgebaut werden sollte und man sich mit dieser Maßnahme gleichzeitig des deutlich erfolgreicheren und weitaus populäreren Lokalrivalens entledigen wollte. Zudem ist zu beachten, dass das Präsidium des DTSB am 22. April 1969 einen Beschluss über die weitere Entwicklung des Leistungssports bis zu den 20. Olympischen Spielen 1972 fasste. Darin heißt es unter anderem: “Der auf dem Territorium des Bezirkes Frankfurt (Oder) stationierte ASK Vorwärts Berlin ist unter dem Namen ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) schrittweise in die Bezirkshauptstadt zu verlegen. Der Sportklub SC Frankfurt (Oder) ist aufzulösen.” (siehe Geschichte des ASK Vorwärts Frankfurt). Im Zuge der Verlegung des FC Vorwärts wurde die 1971 in die DDR-Liga aufgestiegene Mannschaft von Dynamo Frankfurt nach Fürstenwalde verlegt und spielte fortan als SG Dynamo Fürstenwalde.
Die letzte Berliner Saison des FC Vorwärts (1970/71) endete im Mittelfeld der Tabelle. Immerhin gelang in dieser Spielzeit noch der Vorstoß ins Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger. Doch an die Erfolge der Berliner Zeit konnte der FC Vorwärts danach nie wieder anknüpfen.
FC Vorwärts Frankfurt
Der umgezogene FC Vorwärts spielte in der Oderstadt fortan unter der Bezeichnung FC Vorwärts Frankfurt. Nachdem sie die Saison auf dem zwölften und letzten Nichtabstiegsplatz beendet hatte, erreichte die Mannschaft 1976 relativ unerwartet das FDGB-Pokal-Finale. Dieses wurde allerdings deutlich mit 0:3 gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig verloren. In der Saison 1977/78 konnte schließlich der Abstieg nicht mehr verhindert werden. Der FC Vorwärts musste nach 1953 zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte den Gang in die DDR-Liga antreten. Jedoch konnte in der darauf folgenden Saison der sofortige Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse erreicht werden.
Anfang der 1980er Jahre erlebte der FC Vorwärts Frankfurt seine sportliche Wiederauferstehung, als er sich in drei aufeinander folgenden Spielzeiten für die Teilnahme am UEFA-Pokal qualifizieren konnte. Darüber hinaus erreichte man 1981 wiederum das Finale im FDGB-Pokal, wo man jedoch abermals gegen Lok Leipzig den Kürzeren zog (1:4). Außerdem gab es in der Saison 1982/83 mit der Vize-Meisterschaft die bislang beste Platzierung des Vereins in der Frankfurter Ära – bezeichnenderweise hinter dem früheren Lokalrivalen BFC Dynamo, der seit einigen Jahren die Oberliga dominierte.
Am Ende der Saison 1987/88 musste der FC Vorwärts erneut in die Zweitklassigkeit. Auch hier spielte der BFC eine wesentliche Rolle, als dieser am letzten Spieltag durch einen 1:0-Heimerfolg den Abstieg der Frankfurter Gäste besiegelte. Die Niederlage der Oderstädter bewahrte gleichzeitig den zweiten Klub aus der Hauptstadt, Union Berlin, vor dem schon sicher geglaubten Ausscheiden.
Seit 1991: Im gesamtdeutschen Fußball
Neugründung 1991
Mit dem Ende der DDR war auch das Ende des bisherigen FC Vorwärts gekommen, da die NVA zum 3. Oktober 1990 aufgelöst wurde und es im Umfeld der Bundeswehr eine der Armeesportvereinigung Vorwärts vergleichbare Organisationsstruktur nicht gab, der man sich hätte anschließen können.
Im letzten Jahr der Oberliga 1990/91, welche während der Saison – bedingt durch die Vereinigung – zur NOFV-Oberliga wurde, spielte die zuvor soeben wieder aufgestiegene Mannschaft dann schließlich ab Februar 1991 als FC Victoria 91 Frankfurt.
Das primäre Saisonziel, die Qualifikation zur 1. oder 2. Bundesliga, verfehlte der bisherige Armeesportklub allerdings deutlich – nicht zuletzt als Folge der Auflösung der NVA und dem daraus resultierenden personellen und strukturellen Substanzverlust für den Verein. Der FC Victoria schloss die Saison als Tabellenletzter (14. Platz) ab und erreichte damit nicht einmal die Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga, wofür der 12. Platz notwendig gewesen wäre. Der Verein verschwand so schließlich aus dem Blickfeld des Profifußballs.
Frankfurter FC Viktoria
Nach dem Rückzug der NVA und dem großen Geldgeber musste der Verein sich neu erfinden und vor allem auch neue Geldquellen suchen. Das war und ist eine Herkulesaufgabe.
Mit einer Mannschaft der „Namenlosen“ gelang es, den weiteren sportlichen Absturz zu verhindern und in der Saison 1991/92 in der Oberliga-Nordost Staffel Nord den 11. Platz zu belegen, womit der Klassenerhalt gesichert war.
Nach dem 5. Spieltag der Saison 1992/93 lautete der neue Name Frankfurter FC Viktoria 91. Die Namensgebung erfolgte in Anlehnung an den vor dem Krieg existierenden früheren Verein Viktoria F.S.C. 04, dessen Tradition man damit aufnahm.
Der Verein spielte stabil immer in der höchsten Liga Brandenburgs oder in der NOFV- Oberliga ohne irgendwelche Turbulenzen oder Skandale zu produzieren.
1997 und 2003 holte die erste Mannschaft zweimal den Titel in der Brandenburgliga und stieg in die NOFV- Oberliga auf. Dabei setzte man auf den eigenen Nachwuchs und auf Rückkehrer wie Carsten Moritz oder Thomas Bleck, die eine erfolgreiche Zeit prägten.
1. FC Frankfurt
Am 1. Juli 2012 schloss sich der MSV Eintracht Frankfurt dem Frankfurter FC Viktoria an und der Verein benannte sich in 1. FC Frankfurt (Oder) E.V. um. Das „E.V.“ im Namen steht dabei für die beiden Ursprungsvereine „Eintracht“ und „Viktoria“. Ziel des Zusammenschlusses ist die Bündelung der Kräfte in unserer Stadt und die mittelfristige Etablierung des Frankfurter Fußballs in höheren Spielklassen. Am Ende der Saison 2014/15 konnte der erste Erfolg gefeiert werden. Die Mannschaft bezwang am letzten Spieltag der Brandenburg-Liga vor ca. 1.000 Zuschauern Miersdorf/Zeuthen mit 5:1 und stieg so als Tabellenerster und Brandenburg-Meister in die Oberliga Nordost auf und spielte 3 Jahre in der Oberliga. Im Jahre 2018 erfolgte der Abstieg in die Brandenburgliga.
In den letzten Jahren hat unser Verein sehr viel in die Infrastruktur investiert und verfügt so über eine moderne Sportanlage mit mehreren Plätzen.
Über all die Jahre hat unser Verein immer sehr großen Wert auf die hervorragende Nachwuchsarbeit gelegt und auch nach der Wende Spieler wie beispielsweise Daniel Stendel, Maik Rietpietsch oder zuletzt U19 Nationalspieler Tobias Eisenhuth entwickelt.
Wir sind uns unserer großen Tradition bewusst, wollen diese pflegen und unseren Verein ständig weiterentwickeln.